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Gladiator II: „Die Politik folgt dem Geld!“, schon seit der römischen Republik

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 27. November 2024

Gladiator II: „Die Politik folgt dem Geld!“, schon seit der römischen Republik

Von Dr. Nikolaus Götz   –   25.11.2024

Nach einem üppigen Geldregen in die Kassen Hollywoods durch einen Filmerfolg wie ’Gladiator I’ folgt natürlich, fast schon vorhersehbar, dessen Fortsetzung mit ’Gladiator II’. Und dieser Filmemuss von einem ’Blockbaster’, was auf gut deutsch übersetzt ’Straßenfeger’ oder etwa ’Kassenschlager’ bedeutet, ist seit dem 14. November 2024 auch in den deutschen Kinos zu bewundern. Ja, der farbige Action-Monumentalfilm, von der fast magischen Anziehungskraft eines einstigen ’Ben Hur’, scheint seinem Regisseur Ridly Scott den erwarteten ’Reichtum’ noch vor ’X-mas’ ins Haus zu spülen. Obgleich diese Filmproduktion nicht in dreidimensionaler Version wie der Filmhit ’Avatar’ aus dem Jahr 2009 gezeigt wird, beeindruckt die neuste Bildershow nun durch die enorm realistische Darstellungskraft, die möglich wurde, dank der jetzt einsetzbaren digitalen, computergenerierten ’künstlichen Intelligenz’.

Um im aktuellen ’Gladiator II’ die filmischen Rückblenden auf die vorherigen Filmhelden wie die symbolträchtigen absichtlich verschwommenen Landschaftsszenen besser verstehen zu können, sollten die interessierten Kinobesucher die Filmgeschichte von ’Gladiator I’ noch etwas im Kopfe haben. Doch die über zweistündige Filmstory -148 Minuten lang- des ’Gladiator II’ ist auch ohne filmisches oder großes historisches Vorwissen faszinierend: Wie nämlich erwartet, erweitert ’Rom’ als erste Ordnungsmacht der Antike mit seinem stets überlegenen Miliär sein Staatsgebiet. Während der ’Gladiator I’ sich zunächst in Germanien seine Lorbeeren verdienen muss, verlagert sich der römische Blick im ’Gladiator II’ auf Nordafrika. Dem dortigen anfänglichen Kriegsgeschehen zur ’Rekrutierung’ von Gladiatoren folgen sodann natürlich deren obligatorische Schaukämpfe in der imperialen Hauptstadt Rom. Durch diese wird der ansonsten rebellische Plebs der römschen Metropole ruhig gestellt und mit „panis et ludos“ gefüttert oder also mit „Brot und Spielen“ in guter Laune gehalten. Auch wir Kinogänger im 21. Jahrhundert erhalten durch die amerikanische Filmindustrie verbunden mit der ewigen Faszination vor den kulturellen Errungenschaften der großen römischen Zivilisation Zerstreuung vom tristen Alltag, gemäß dem Motto: „We love to entertain you!“

Filmisch lernt der Kinobesucher umgehend seinen Haupthelden Hanno kennen, der ganz privat in einer ländlichen Gartenidylle, zunächst Küsse mit seiner Lebensgefährtin tauschen kann. Doch umgehend erfolgt der Szenenwechsel in die kriegerische Gegenwart etwa um das Jahr 200 nach Christus: ’Rom’ ist „Ante portas!“, steht mit Gladiator II nun vor den Toren einer numidischen Stadt und realisiert die ’Pax romania’, seinen diktierten Frieden, der das Mittelmeer gänzlich als römischer Besitz umspannt, benannt mit ’mare nostrum’, als ’unser Meer’. Der in Breitbandbildern gezeigte Ansturm einer römischen Flotte mit seinen Soldaten, seinen Wurfmaschinen und hohen Sturmtürmen auf eine militärtechnisch unterlegene Stadt in Nordafrika wird filmisch billant präsentiert und fesselt den Betrachter. Da der römische Angriff chancenlos für seine Verteidiger unter ’General’ Hanno ist, kann alsbald der römische Oberkommandierende Acacius sein cäsarisches „Vae victis! – Wehe den Besiegten!“ den heutigen Kinobesuchern zurufen (sic), ebenso wie den zahlreichen Gefangenen, zu denen auch der Actionhero Hanno gehört, in dessen Filmrolle der Schauspieler Paul Mescal geschlüpft ist. Dieser arme Unterworfene, in Trauer und voller Wut wie Hass gegen die Römer und dies besonders wegen des Verlustes seiner geliebten Gemahlin im Schlachtengetümmel des blutigen Eroberungskrieges, kennt jedoch noch nicht seinen gloreichen künftigen Filmwerdegang als unser Superstar ’Gladiator II’.

Mit dem triumpfalen Einzug des gerade siegreichen Tribuns Justus Acacius, der überzeugend von José Pedro Pascal gespielt wird, in die römische Großstadtbühne, werden die monumentalen Großbauten der ewigen Stadt Rom am wieder auferstandenen ’Forum romanun’ gezeigt. Alles aber wird überragt vom alsbaldigen Auftrittsplatz der Gladiatoren, dem Kollosseum, dieser genial konzipierten Sportarena, die bis heute die Architekten weltweit beeindruckt. Vom Feldzug zurück ins antike Rom beginnt nun die filmische Darstellung der so von Hollywood rekonstruierten damaligen römischen Republik. Sie wird dargestellt im Spannungsfeld zwischen den beiden Cäsarenbrüder Caracalla und Geta, den rivalisierenden Senatoren, den Nachkommen der alten, rechtsmäßigen (?) Adelsfamilie von Cäsar Mac Aurel, nämlich der schönen Lucilla und ihrem Sohn Hanno, dem eigentlichen Römer Lucius und mit ihrem aktuellen Ehemann dem Tribun Justus Acacius und endlich auch dem römischen Volk, das politisch wie heute unbeteiligt, in der Arena gezeigt wird, Zustimmung kreischend.

In solchem menschlichen Ränkespiel um die Macht im Staate fehlt nur noch ’das Kapital’ als Herrschaftsfaktor: „Die Politik folgt dem Geld!“, belehrt denn der amerikanische Filmstar Denzel Washington die anwesenden Kinobesucher in seiner Filmrolle als Macrinus der Sklavenhändler und als reichster Mann von Rom. Die filmisch sehr luxuriöse Ausstattung seiner Person, seine personale Ausstrahlung, sein schauspielerisches Vermögen, sein Handeln wie sein Wille zur Macht zeigen Denzel Washinton als den eigentlichen ’Star’ des Filmes ’Gladiator II’. Diese seine Rollen als Eigentümer einer Gladiatorenschule und seines Sklaven Hanno oder Lucius, als Geldmagnat und die des politischen Karrieristen, der über Leichen geht, heben Denzel Washington über seine Mitschauspieler hinaus und lassen den eigentlichen Helden des Filmes ’Gladiator II’ eher alt aussehen. Zweifel sind an Rollenbesetzung des Arenahelden anzubringen. Jedoch wer wäre die optimale personale Inkarnation eines römischen Gladiators? Unbestritten war in ’Gladiator I’ Russel Crowe die ideale Besetzung der Rolle eines Schwertkämpfers, ein Schauspieler, der wohl aus Altersgründen jedoch nicht mehr zur Verfügung stand. Und wie wäre durch den Regisseur Scott die alternative Besetzung mit Kit Harington gewesen, der als ’Jon Schnee’ international durch die Filmserie ’Game of Thrones’ bekannt wurde und der im Film ’Pompeii’ aus dem Jahr 2014 schon einmal den siegreichen Gladiator gab?

Die filmischen Darstellung der politischen Intriegen im antiken Rom als Erzählstorry gewinnt im Zentrum des Filmes fast die Überhand vor den Schaukämpfen unseres ’Gladiators II’, der als politischer Spielball wider Willen dient. Der Kampf gegen das riesige Nashorn wie die rekonstruierte Wasserschlacht im Kolloseum sind einmalig und mehr als nur beeindruckend sensationell! Doch endlich kommt es zum üblichen ’Shot down’ und/ oder ’Happy End’ des amerikanischen Filmschinkens. Jedoch erringt unser römischer ’Siegfried’ nicht die neue Liebe einer schönen Prinzessin, sondern er kann im Endkampf um seine Freiheit seinen eigentlichen Widersacher den superreichen gegen die Republik intrigierenden ’ersten Kapitalisten’ Roms besiegen. Mit Denzel Washingtons Lebensende als Macrinus ist jedoch die Frage um die Herrschaft in der römischen ’Republik’ nicht zu Ende. Und der Regisseur Ridly Scott läß seine Kinofans einfach antwortlos mit seinem ’Gladiator II’ in der Arena stehen. Damit ist ihm aber die Möglichlichkeit einer Fortsetzung der Gladiator-Storry gelassen und Hollywood könnte alsbald melden: „Gladiator III: Coming soon!“

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